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Der Labrador Retriever

 

Uns hat der Labrador mitten ins Herz getroffen...

Geschichte

Man könnte es sich ganz einfach machen und sagen, dass der Labrador über viele Ecken vom Wolf abstammt.

Mmh, da sich im Laufe der Evolution extreme Veränderungen beim Wolf ergeben haben, die vom Mops bis zum Wolfshund reichen, lohnt es sich mal genauer hinzusehen.

Ursprünglich kommt der Labrador aus Kanada, ganz genau von der gleichnamigen Halbinsel im Nordosten. Viele denken, dass der Labrador aus Großbritannien kommt. Ist nicht ganz falsch, da Kanada früher eine rein britische Kolonie war und noch heute zum britischen Commonwealth gehört, zählt der Labrador als britische Hunderasse.

Die Halbinsel Labrador gehört teilweise zu Quebec und teilweise zu Neufundland. Neufundland?! Jupp, ihre Augen täuschen sie nicht. Tatsächlich ist der Labrador sehr eng verwandt mit dem Neufundländer. Die 1,5 Millionen Quadratmeter große Halbinsel wurde im Jahr 1495 entdeckt. Allerdings waren die Hunde ebenso wie die Indianer schon Jahrtausende zuvor dort und wurden nicht erst – wie z.B. die Mustangs – durch spanische, französische und britische Entdecker mitgebracht. Es gibt viele, verschiedene Theorien darüber, wie der Labrador nach Amerika gekommen ist, leider ist es aber nicht ganz klar.

Klar ist, dass es auf der Labrador-Halbinsel zunächst nur der klassische Neufundländer existierte, der größer, kräftiger und viel haariger ist. Im Jahre 1814 wurde zum ersten Mal offiziell zwischen den Neufundländer und dem kurzfelligen und schlankeren Labrador differenziert. Da der Labrador alles andere ist als wasserscheu, nutzten ihn damals die kanadischen Fischer gerne zur Jagd oder um die Fischernetze aus dem Meer zu holen. Das freundliche Wesen des Labradors fiel den Briten vor Ort auf und so haben sie den Labrador mit nach Großbritannien genommen. Dort begannen die Briten gezielt zu züchten. 1870 nannte man den – mittlerweile deutlich vom Neufundländer zu unterscheiden – Hund zum ersten Mal Labrador Retriever. Labrador beschreibt die Herkunft und Retriever beschreibt seine Fähigkeit, besonders gut zu apportieren.

Kleine Exkursion über die Retrieverrassen: Insgesamt gibt es sechs Retrieverrassen: Chesapeake Bay Retriever (Ursprungsland USA, die einzige Retriever Rasse, die auch zur Schutzarbeit geeignet ist), Curly Coated Retriever (Ursprungsland Großbritannien), Float-coated Retriever (Ursprungsland Großbritannien), Golden Retriever (Ursprungsland Großbritannien), Labrador Retriever (Ursprungsland Neufundland/Großbritannien), Nova Scoti Duck Tolling Retriever (Toller, Ursprungsland Kanada, Neuschottland).

Der Earl of Malmesbury, der von 1778 bis 1841 lebte, ist wohl der bekannteste Züchter für Labradorhunde. Der Earl machte den wasserfreudigen Labrador dem britischen Adel bekannt. Da der britische Adel die Jagd liebte, wurde der Labrador speziell auf diese Tätigkeit hin gezüchtet. Wegen des sogenannten `Weichmaul` als Jagdhund, der vor allem Federvieh zum Jäger bringen sollte.

 

Im Jahr 1870 wäre der Labrador fast ausgestorben, die Gründe sind nicht bekannt, vielleicht an einer Seuche.... Nur wenige Tiere überlebten, sowie der 1885 geborene Avon. Heute geht man davon aus, dass alle lebenden Labradore auf diesen einen Hund zurückgehen.

Bis man den Labrador Retriever als eigenständige Hunderasse anerkannte, dauerte es noch einige Jahre. Im Juli 1903 wurde der Labrador zum ersten Mal für Ausstellungen zugelassen und erfuhr seitdem eine unglaubliche, stetig wachsende Popularität.

Heute zählt er in vielen Ländern zu den beliebtesten Hunderassen.

Ansprüche und Wesen

Der Labrador Retriever gehört zu den beliebtesten Hunderassen, nicht nur in Deutschland. Neben seinen schönen Fellfarben und seiner stattlichen Erscheinung sind es sehr gutmütige Hunde. Sie gehen mit fremden Menschen ebenso freundlich um wie mit Kindern oder anderen Tieren. Das macht ihn zum idealen Familienhund. Ein typischer Labrador liebt lange Spaziergänge, liebt das Wasser und ist recht bewegungsfreudig.

Es ist wichtig, den Labrador geistig zu fördern. Man sollte ihn arbeiten lassen und kleine Aufgaben erteilen. Kaum eine andere Rasse verfügt über die Charaktereigenschaften eines Labrador Retrievers. Der „Will to please“ (Wille zu gefallen), die Liebe und Aufmerksamkeit zu seinem Rudelführer / Besitzer und seiner Familie ohne aufdringlich zu sein, die Freude, Arbeitsleistung und Ausgeglichenheit lässt gerade diese Rasse zu einer Bereicherung für die ganze Familie werden.

Labradore sind sehr lernfähig, leicht erziehbar und immer aufmerksam. Er besitzt eine vorzügliche Nase mit einem weichen Maul, womit er z. B. Dummys unbeschädigt seinem Rudelführer zutragen kann. Aber auch das Einschalten von Licht, das Aufheben heruntergefallener Gegenstände und das Öffnen von Schubladen sind einige der leichtesten Übungen, die sich dieses intelligente Tier gern beibringen lässt.

Durch diese Fähigkeiten und vielfältigen guten Eigenschaften lässt sich der Labrador Retriever gut bei der Ausbildung zum Jagdhund, Blindenhund, Therapie- und Begleithund, Drogenspürhund, Lawinenhund, Rettungshund oder vieles mehr nutzen.

Merkmale

Allgemeines Erscheinungsbild: Kräftig gebaut, kurz in der Lendenpartie, sehr aktiv, breiter Schädel, Brust und Rippenkorbtief und gut gewölbt, breit und stark in Lende und Hinterhand.

 

Charakteristika: Gutmütig,m sehr bewegungsfreudig, vorzügliche Nase, weiches Maul, ausgeprägte Wasserfreudigkeit, anpassungsfähiger, treuer Begleiter.

Wesen: intelligent, aufmerksam und leichtführig, mit großem Bedürfnis, seinem Besitzer Freude zu bereiten. Von freundlichem Naturell, mit keinerlei Zeichen von Agressivität oder unberechtigter Scheue.

 

Widerristhöhe: 54 – 57 cm

Gewicht: 25 – 34 kg

Alter: 12 – 14 Jahre

Fell: kurz und dicht

Farbverehrbung

Allgemeines zu den Farben: Es gibt drei Grundfarben beim Labrador: Schwarz, Braun und Blond. Blond kann von Schneeweiß bis Dunkelfuchsrot und Braun von Café Latte bis black chocolate (ein Braun, das so dunkel ist, wie Edelbitterschokolade) schwanken.

 

Durch die Aktivierung des Verdünnungsgens (Dilute-Gen), das für die gleichmäßige Verteilung der Farbe über den Körper verantwortlich ist, entstanden die "silbernen Farben" Charcoal, Silber und Champagner. Die aufgehellte Form des D-Gens, das in der Fachsprache als Dilutegen (AufhellungsgenVerdünnungsgen) bezeichnet wird, wird mit einem "d" beschrieben.

 

(Als Dilute-Gen (engl. dilute „verdünnen“) oder Verdünnungsgen werden bei unterschiedlichen Tierarten verschiedene Gene bezeichnet, deren Mutationen zu einer Aufhellung der Intensität der Fellfarbe führen. Quelle Wikipedia) Das Dilute Gen ist kein künstliches oder chemisches Gen. Es wurde keinem Hund eingesetzt. Die Natur selbst hat es erschaffen (Mutation). Dieses Gen für die Farbverdünnung ist keineswegs eine Erfindung der Neuzeit, es existiert nachweislich bereits seit dem 17. Jahrhundert in Europa, bei nahezu allen Hunderassen, Katzen, Mäusen usw.. Hier wurde auch nachweislich erwiesen, das der "Weimeraner" nicht in diese Rasse eingekreuzt wurde. Das glauben viele Leute...ist aber eine Unwissenheit. Katze mit Weimeraner oder Maus? ;-)

 

Wie auch die Grundfarben Blond und Braun schwanken können, so variieren auch die Farben Champagner und Silber. Bei den einen ist das Silber sehr auffällig bei den anderen kaum zu erkennen.

Man spricht bei den Farben oft von:

  • Champagner versilbertes Blond

  • Charcoal versilbertes Schwarz

  • Silber versilbertes Braun

Allgemeines zur Vererbung der Farben:  Jede Farbe kann nur in einem Wurf vorkommen, wenn beide Eltern Träger oder Begünstigter sind. Das heißt: Beide Eltern müssen bei den rezessiven Farben Braun, Blond und bei allen "silbernen Farben" mindestens ein Gen-Allel tragen. Schwarz ist dominant und es reicht schon ein Gen-Allel zur Ausprägung der Farbe aus.

So können je nach Genschlüssel, schwarze Hunde alle drei Grundfarben vererben, die sich wiederum unterschiedlich aufschlüsseln können. Somit können sie schwarze, braune und blonde Welpen mit schwarzer und brauner Nase bekommen, aber auch charcoal, silberne und champagner Welpen, wenn sie Träger des Aufhellungsgens sind.

 

Die Farbenentstehungen: Ein Labrador ist schwarz, wenn er neben einem dominanten B-Allel auch noch mindestens ein E-Allel trägt. Hierbei ist das B-Allel für die Ausbildung des schwarzen Pigments und das E-Allel für die Ausprägung der dunklen Farbe verantwortlich.

Trägt der Hund aber kein dominantes E-Allel, sondern nur die rezessive Form "e", so kann sich das schwarze, bzw. braune Pigment nicht über den gesamten Körper verteilen und spiegelt sich nur an dem Pigment (Nase & Maske) des Hundes wieder. Der Hund bildet die Farbe Blond aus.

 

Ein brauner Labrador kann kein schwarzes Pigment bilden oder vererben. Sie können aber schwarze Welpen bekommen, wenn der Partner schwarz in sich trägt.

 

Durch die rezessiven Formen der drei dominanten Allelen "B", "E" und "D" ist es möglich, dass die ursprüngliche Farbe Schwarz sich zu den Farben Braun, Blond, Silber, Champagner und Charcoal veredeln kann.

Die rezessiven Allel-Formen sind für die Farben Blond, Braun und "Silber" verantwortlich, wobei sich immer zwei rezessive Allelen treffen müssen, damit sich die Farbe ausbilden kann. So haben braune Labradore immer zwei "b", Blonde immer zwei "e" und charcoal, silber und champagner farbende Labradore immer zwei "d".

 

Somit lässt sich erklären, dass ein blonder, brauner und silberner Labrador immer eines seiner rezessiven Farbgene an seine Nachkommen weiter gibt, wodurch der Welpe zum Träger dieser Farbe wird. Ob diese Gene zu der Farbgebung der Welpen beitragen, hängt aber davon ab, ob sich die Gene bei der gewählten Verpaarung treffen.

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